Cloaking
Stand: 02.05.2024
Cloaking: Was es ist & warum du aufpassen solltest
Hochwertige Inhalte sind der Schlüssel zum Erfolg, um bei Suchmaschinen eine gute Platzierung zu erreichen. Doch manchmal ist es gar nicht so einfach, einen Text abzuliefern, der sowohl den Leser zufriedenstellt als auch alle SEO-Kriterien erfüllt. Einige (unseriöse) Betreiber greifen deswegen zum sogenannten Cloaking – doch diese Methode hat Risiken.
Cloaking einfach erklärt
Damit eine Seite bei Google & Co. unter den Suchergebnissen erscheint, muss sie zunächst indexiert werden. Das erledigen leistungsstarke Crawler, die das Internet permanent nach neuen Inhalten durchsuchen. Sie lesen, kategorisieren und bewerten jede neue Seite und jeden neuen Artikel anhand wichtiger Kriterien, dazu gehört ebenfalls gutes SEO.
Aber Leser haben nicht unbedingt die gleichen Ansprüche an einen guten Artikel wie die Webseiten-Crawler. Manche Formate wie Bilder und Videos sind zwar generell vorteilhaft für die Präsentation, aber nicht unbedingt vorteilhaft für den Crawler bzw. die Platzierung. Dieser kann solche Daten nämlich nicht immer einwandfrei auslesen und damit kaum bewerten.
Einige Betreiber setzen deswegen auf Cloaking, um unterschiedliche Inhalte zu präsentieren. Ein menschlicher Besucher erhält dann die eigentliche Seite, während der Crawler überwiegend mit einfachem Text gefüttert wird. Dadurch erhofft man sich am Ende eine bessere Platzierung, weil der Crawler die Inhalte besser kategorisieren kann.
Cloaking gilt als Täuschung und Manipulation
Was zunächst eigentlich ganz praktisch klingt, wird im Internet alles andere als gerne gesehen. Fast alle Suchmaschinen werten Cloaking als Täuschungs- und Manipulationsversuch, weil das Missbrauchspotenzial unglaublich hoch ist. Deshalb gehört diese Technik zu den sogenannten Black-Hat-Methoden und bringt sehr viel Risiko mit sich (dazu später mehr).
Google & Co. verbieten Cloaks jeder Art und gehen aktiv dagegen vor. So findet man unter den ausführlichen Richtlinien für Webmaster zahlreiche Tipps sowie unerwünschte Methoden, darunter natürlich auch das Cloaking. Suchmaschinen haben nicht selten eine eigene Abteilung, die sich rund um die Uhr mit solchen Verstößen beschäftigt.
Es gibt unterschiedliche Cloaking-Techniken
Prinzipiell basiert die Technik auf zwei unterschiedlichen Methoden, die dem Crawler andere Inhalte als menschliche Besucher vorgaukeln. Das kann beispielsweise mithilfe der IP oder dem User Agent geschehen – alle Varianten gehören zu den Black-Hat-Methoden.
Cloaking mithilfe der IP
Jeder Nutzer hat eine IP-Adresse im Internet, die eine eindeutige Identifizierung erlaubt (ähnlich der Nummer beim Telefon). Sogar Crawler haben eine solche IP-Adresse bzw. einen Bereich, der üblicherweise dafür genutzt wird. Betreiber können den Crawler dann anhand der Adresse identifizieren und umleiten. Suchmaschinen begegnen dieser Methode jedoch immer häufiger damit, dem Crawler unterschiedliche IP-Adressen zuzuweisen.
Cloaking anhand des User Agents
Eine weitere Möglichkeit, Besucher und Crawler voneinander zu unterscheiden, ist der sogenannte User Agent. Hierbei handelt es sich meistens um den Internet Browser, der sich beim Laden einer Seite zu erkennen gibt, um Inhalte besser optimieren zu können (z. B. für Mobilgeräte). Ein Crawler nutzt ebenfalls einen transparenten User Agent, um sofort erkennbar zu sein. Diese Offenheit nutzen Betreiber aus, um ihn dann umzuleiten.
Cloaking durch unsichtbaren Text
Diese Methode gehört nicht nach jeder Definition zu Cloaking dazu, doch es ist sinnvoll, dennoch darauf hinzuweisen. Hierbei wird beispielsweise weißer Text auf weißem Hintergrund eingebaut, was ihn für unwissende Besucher unsichtbar macht. Für einen Crawler macht es hingegen keinen Unterschied und er kann die Nachricht problemlos erfassen. Der Inhalt ist also für alle gleich, aber de facto nur für die Maschine lesbar.
Negative Beispiele für Cloaking
Die meisten Betreiber einer Website haben keine bösen Absichten und möchten mithilfe des sogenannten SEO-Cloaking lediglich die Platzierung ihrer Seite verbessern. Unschöne, aber wichtige Keywords werden dann beispielsweise nur dem Crawler gezeigt. Aber leider bietet die Methode auch zahlreiche
Möglichkeiten des Missbrauchs.
Werbeanzeigen ausblenden zur besseren Platzierung
Suchmaschinen berücksichtigen bei der Platzierung von Suchergebnissen, wie viel Werbung auf einer Seite zu finden ist. Wer die Seite mit aggressiven Anzeigen vollstopft, bekommt in der Regel eine schlechtere Platzierung. Manche Betreiber verstecken also die Werbeflut vor dem Crawler, um sich davon einen positiven Effekt zu erhoffen. Mehr Traffic bedeutet nämlich höhere Einnahmen – der Besucher ist jedoch am Ende der Leidtragende.
Besucher unter falschem Vorwand auf die Seite locken
Einige weniger seriöse Seiten nutzen Cloaking gezielt dazu, um Menschen unter falschem Vorwand auf ihre Seite zu locken. Dem Crawler werden Inhalte gezeigt, die beispielsweise auf eine familienfreundliche Seite mit Gesellschaftsspielen vermuten lassen. Besucher erhalten dann aber nichts anderes als eine fragwürdige Casino-Seite vorgesetzt. Glücklicherweise fallen heutzutage nicht mehr sehr viele Menschen auf solche Versuche herein.
Illegale Inhalte unter den Suchergebnissen maskieren
Noch schlimmer kann es sein, wenn ein Betreiber illegale Inhalte vor dem Crawler schützt, um sie dann Besuchern präsentieren zu können. Normalerweise würde eine solche Seite gar nicht erst unter den Suchergebnissen auftauchen. Doch der Crawler glaubt zum Beispiel, dass es sich um eine normale Online-Apotheke handelt. Ein Besucher bekommt jedoch ein anderes Angebot mit verschreibungspflichtigen oder illegalen Medikamenten wie Steroiden.
So bestrafen Google & Co. Cloaking
So ziemlich alle großen Suchmaschinen gehen gegen das Cloaken von Inhalten vor, um Missbrauch im Internet zu reduzieren. Wer also dabei erwischt wird, muss mit weitreichenden Konsequenzen für die eigene Website rechnen.
Es können folgende Strafen drohen:
- Temporäre Delisting der betroffenen Seite
- Komplette Entfernung der Website aus dem Index
Je nachdem, wie gravierend und wie oft Cloaking-Techniken zum Einsatz kommen, können die Strafen unterschiedlich ausfallen. Selbst berühmte Konzerne hatten bereits ein zeitweises Delisting einer Seite, was dann aber schnell wieder behoben wurde.
Wer aus einer Suchmaschine wie Google fliegt, kann kaum noch organischen Traffic in nennenswerter Höhe generieren. Deswegen sollte man solche Black-Hat-Maßnahmen nicht einmal zu Testzwecken einsetzen.
Nutzerbasierte Inhalte ohne Cloaking werden belohnt
Es gibt aber zahlreiche Optionen, mit denen sich verschiedene Inhalte unter der gleichen URL anzeigen lassen, was sogar belohnt werden kann. Ein typisches Beispiel hierfür sind mobil-optimierte Seiten, die sich an die Bildschirmgröße und Bedienung anpassen. Suchmaschinen berücksichtigen dabei vor allem eine schnelle Ladegeschwindigkeit.
Ein weiteres klassisches Beispiel sind herkunftsabhängige Inhalte (und lokales SEO), die den Ort und die Sprache von Nutzern berücksichtigen. Wer aus Deutschland eine bestimmte URL ansteuert, bekommt deutsche Inhalte und Preise in Euro angezeigt. Ein Nutzer aus der Schweiz erhält hingegen alle Preise in Schweizer Franken, ohne selbst etwas umstellen zu müssen.
In beiden Fällen erhöht es den Bedienkomfort von Besuchern, was Suchmaschinen als durchweg positiv betrachten. Solche Maßnahmen sind also grundsätzlich empfehlenswert – vom Cloaking ist dagegen immer abzuraten.
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